Premierenkonzert R.E.T. Brass Band
Bejubelter Jungfernflug
Brass Evolution, so lautete das Motto des Premierenkonzertes der im Jänner dieses Jahres aus der Taufe gehobenen R.E.T. Brassband, das am dritten Oktober in der Fertigungshalle der Firma Huter und Söhne im Innsbrucker Stadtteil Sieglanger über die Bühne ging. Das Kürzel R.E.T. steht für “Red Eagles Tirol” und das eingangs erwähnte Motto bezog sich auf zweierlei Dinge – erstens auf das Programm des Premierenabends, das Werke aus Vergangenheit und Gegenwart, von Barock bis Avantgarde vereinte und zweitens auf den R.E.T.-Nachwuchs, der beim Premierenkonzert lautstark vertreten war. Zur Erklärung: Die R.E.T. Brassband ist ein eingetragener Verein und besteht aus derzeit rund 40 Orchestermusikern, Musikschullehrern, Musikstudenten und freischaffenden Musikern. Thomas Steinbrucker steht dem Verein als Obmann vor, die musikalische Leitung des Ensembles obliegt Andreas Lackner, beide Herren sind Trompeter und arbeiten unter anderem als Trompetenpädagogen and der Musikschule der Stadt Innsbruck. Selbiges trifft auch auf Gerd Bachmann, ein weiteres Gründungsmitglied der R.E.T. Brassband, zu. Alle drei sind sich einig, dass die Gründung des neuen Klangkörpers eine logische Fortsetzung der kontinuierlichen Brassband-Nachwuchsarbeit an der Musikschule der Stadt Innsbruck darstellt. Diese Nachwuchsarbeit manifestiert sich unter anderem in den nach Altersstufen gestaffelten Nachwuchsensembles Blechklang, Blechkapelle und CatchBasinBrassBand und genau diese Nachwuchsensembles eröffneten das Premierenkonzert der R.E.T. Brassband.
Ungewöhnliche Umgebung?
Wie bereits erwähnt fand der Jungfernflug der Red Eagles Tirol in der Fertigungshalle der Firma Huter in Innsbruck statt. Ein wenig passender Ort für ein Konzert, möchte man auf den ersten Blick meinen – doch weit gefehlt: Die Abbindehalle, in der üblicherweise massive Holzbalken für den Holzbau zugeschnitten werden, bot einerseits genügend Platz für die insgesamt 85 Ausführenden und rund 600 Gäste – darunter, um den wohl prominentesten hervorzuheben, der ehemalige Bundesminister, Abgeordnete zum Nationalrat und aktive Blechbläser Dr. Karlheinz Töchterle – und andererseits, wie von den Gastgebern Thomas und Peter Huter im Prolog zum Konzert erwähnt, eine dem Anlass durchaus würdige Akkustik. Davon überzeugen konnte sich das Publikum gleich beim ersten Stück des Abends, vorgetragen von der CatchBasinBrassBand, einer Ballade aus der Feder des englischen Königs Heinrichs des VIII., mit Namen “Pastime with good Company”. Begeistertung in der Halle riefen in weiterer Folge auch die Auftritte von Blechklang und Blechkapelle hervor. Die Nachwuchsensembles ließen keinen Zweifel daran, dass sie musikalisch dem Beispiel ihrer Lehrer undVorbilder folgen wollen. Nach einer kleinen Umbaupause war es schließlich soweit: Die Moderatorin des Abends, Martina Dähne, kündigte die R.E.T. Brassband an, die mit “Music from the Elizabethan Court” von Elgar Howart ihr Programm eröffnete und dem Publikum gleich zu Beginn eine Gänsehaut verschaffte. Bemerkenswert war unter anderem auch die Leistung des Solo-Euphonisten Georg Pranger, der in “Proverbially for Euphonium and Band”, ein Werk des jungen Walisers Tom Davoren, einen langen Atem und eine ausgefeilte Technik bewies. Standing Ovations gab es nach Gioachino Rossinis “William Tell”, dessen Bearbeitung für Brassband kraftvoll, intensiv und dabei doch dynamisch fein nuanciert dargeboten wurde. Von “Hine e Hine”, einem Maorischen Wiegenlied, über “Voyage of Discovery” des 2011 verstorbenen englischen Komponisten und Arrangeurs Goff Richards, bis zu ihren Interpretationen der “Pavane” von Gabriel Fauré und des finalen “Where Eagles sing” von Paul Lovatt-Cooper bewies die R.E.T. Brassband Konzentration, technische Virtuosität und etwas, das sich bei weitem nicht von jeder Brassband behaupten lässt, nämlich musikalische Empathie, die in einem breiten dynamischen Spektrum und in einer Vielfalt von Klangfarben ihren Ausdruck fand. Als Zugabe ertönte George Allans “Knight Templar March”, dessen letzte Takte von begeistertem Applaus abgeloest wurden. Beim Verlassen der Halle waren von vielen Seiten Worte der Zustimmung und Bestätigung zu vernehmen und mehr als einmal kam die Frage: Wann und wo gibt’s das nächste Konzert?
So kann’s weitergehen
Diese Frage soll hier umgehend beantwortet werden: Die R.E.T. Brassband spielt wieder am 9.
November im Kulturzentrum Bräuhaus im Oberösterreichischen Eferding und zwar im Rahmen des 1.
Österreichischen Brassband Wettbewerbes, dessen Sieger Österreich beim Europäischen Wettbewerb
in Freiburg im Breißgau vertreten wird. Es heißt also weiter Daumendrücken für die Adler. Ihren
Jungfernflug haben sie jedenfalls mit Bravour gemeistert.